
Es beginnt schleichend.
Erst ist da dieses unaufhörliche Knurren aus dem Off, dann verschwinden ganze Brotlaibe auf mysteriöse Weise aus der Küche und irgendwann findet man sich wieder in einem Supermarkt, wo man mit Taschenrechner kalkuliert, ob der nächste Wocheneinkauf noch in die monatliche Haushaltskasse passt.
Willkommen in der Ernährungsphase deines Teenagers!
Aber warum sind Teenies eigentlich plötzlich Dauerhungrig? Schuld ist (mal wieder) die Pubertät. Der Stoffwechsel legt einen Sprint hin, als hätte dein Kind plötzlich einen Marathonlauf geplant, nur eben ohne das Laufen. Die Wachstumsprozesse im Körper brauchen Energie, und zwar in Mengen, die du bisher nur bei Elefantenherden vermutet hast.
Das Teenie-Gehirn und das Thema „Mithelfen“
Und als wäre das nicht schon spannend genug, passiert im Gehirn auch eine Menge. Die präfrontale Cortex (das "vernünftige" Gehirn) wird umgebaut, während das limbische System (Emotionen, Impulssteuerung) die Regie übernimmt. Das erklärt, warum dein Teenie plötzlich eine Stunde über einem Müllbeutel nachdenkt, anstatt ihn einfach rauszubringen. Oder grundsätzlich das dreckige Geschirr auf, statt IN die Spülmaschine stellt. Es ist keine Boshaftigkeit, keine Absicht und erst Recht keine Provokation. Ihr Gehirn ist wortwörtlich mitten im Chaos-Modus. Sie können nicht anders. Das hört sich so albern an, wenn man sich plötzlich strecken muss um auf Augenhöhe mit seinen Kindern zu sprechen. Es wirkt so widersprüchlich, nachdem man doch erst vor Kurzem eine politische Diskussion mit seinem Teenie hatte und sich dieser sehr klar und klug positioniert hat. Wie kann jemand schon so erwachsen wirken und schafft es dennoch nicht die Türklinke zu benutzen beim Schließen?
Wie man dennoch an sie rankommt? Hier ein paar Tipps:
Verständnis zeigen: Auch wenn es manchmal schwerfällt – ihr Körper und Kopf machen gerade eine Menge mit. Nicht nachgeben, aber anpassen: Statt „Hilf mir jetzt sofort!“ lieber „Nach dem Essen packen wir gemeinsam an“ , denn feste Abläufe helfen. Alles sehr ähnlich zur Kleinkindzeit, denn auch da war das Hirn bereits am arbeiten und auch da nhat sich Geduld bewährt!
Gemeinsame Mahlzeiten als Ritual etablieren: Ja, sie wollen oft schnell essen und wieder verschwinden, aber wenn es zur Routine wird, bleiben sie länger. Und noch länger und lieber bleiben sie sitzen, wenn wir nicht jedes Geräusch, jedes Essverhalten oder jeden Gesichtsausdruck kommentieren. Lasst sie teilhaben, ohne zwanghaft teilnehmen zu müssen.
Aufgaben klar und einfach verteilen: „Du bist für das Besteck verantwortlich“ klingt machbarer als „Deck doch mal den Tisch komplett“.
Und am wichtigsten: Mit Humor nehmen! Manchmal ist es leichter, die Dinge einfach locker zu nehmen und nein, nur weil dein Teenie Kind den Teller nicht IN die Spülmaschine legt, den Müll übersieht und drei Wochen im gleichen Shirt rumläuft, wird es später im Berufsleben nicht gleich Probleme bekommen. Das pupertäre Verhalten beeinflusst nicht die Karriere in 10 Jahren. Nein. Einfach nein.
Kurz gesagt: Essen mit Teenies bleibt spannend. Ihr Gehirn ist ein großer Baustellenbereich, ihr Stoffwechsel verbrennt Essen schneller, als du einkaufen kannst, und Mithelfen ist … na ja, ausbaufähig. Aber mit Geduld, Struktur und einer großen Portion Humor klappt es!
Und falls du dich wunderst, warum nach dem Abendessen plötzlich niemand mehr da ist, aber um 23:30 Uhr Klirren aus der Küche kommt und der Kühlschrank morgen früh leerer sein wird... – du bist nicht allein! Auch das gehört irgendwie dazu 😉
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